Die Stadtwerke Flensburg GmbH bauen seit einigen Jahren ihr zentrales Heizkraftwerk um. Ziel ist die Reduzierung des CO2 Ausstoßes und die Flexibilisierung der Lieferung von Strom und Wärme. Zwei vorhandene kohlestaubgefeuerte Dampferzeuger mußten zum 31.12.2015 stillgelegt werden. Als Ersatz dafür wurde eine GuD-Anlage zur Lieferung von 75 MW elektrischer und 75 MW thermischer Leistung bestellt. Die Anlage befindet sich z.Zt. im Probebetrieb.
Das Projekt Kessel 12 beinhaltet den Bau eines modernen GuD Kraftwerks zur Stromversorgung des Dänischen Verbundnetzes und der Strom-und Wärmeversorgung der Stadt Flensburg. Das GuD-Heizkraftwerk beinhaltet eine 50 MW Gasturbine SGT 800 der Siemens AG, einen 110 t/h Zweidruck-Dampferzeuger mit Zusatzfeuerung von Standard Kessel sowie eine 30 MW Dampfturbine der TSM, gemeinsam gesteuert und geregelt durch das Leitsystem „PCS 7“ der Siemens AG. KWS wurde im November 2015 gebeten eine Inbetriebnahmeschulung für das Bedienpersonal der Stadtwerke durchzuführen. In einer ersten Phase wurden nahezu alle Bediener des GuD-Kraftwerks fachtheoretisch in den Bereichen Gasturbine, Dampferzeuger, Wasser-Dampfsysteme und Dampfturbine geschult. Mit Beginn des Probebetriebs wurden dann die Bediener am Leitstand trainiert im Betrieb der GuD-Anlage. Das An- und Abfahren sowie Lastwechsel, Kannlastfälle und Aggregatumschaltungen wurden an der laufenden Anlage getestet. KWS unterstützte parallel zum Training das Personal bei der Dokumentation von Problemen und Störungen in der Anlage (FAT).
So wurden insgesamt 4 Wochen theoretische Schulung und 4 Wochen Probebetriebs-Training durchgeführt. Das Training wird im Oktober 2016 fortgeführt. Dann sollen besondere Fahrweisen der GuD-Anlage wie z.B. Schnellstart mit unterschiedlichen Lasttransienten über Bypasskamin trainiert werden. Weiterhin soll das Erlernte aus der ersten Phase vertieft werden.
Ein Film des NDR beschreibt die Entwicklung der Stadtwerke Flensburg, den Neubau der GuD-Anlage und die IBS. Der Film wurde am 28. Januar 2016 ausgestrahlt (Abspann beachten).
Horst-Günther Stürenburg
Kesselschulung für Ingenieure (2 Gruppen) und Anlagenpersonal ( 1 Gruppe Operator, 1 Gruppe Maintenance ) des Kraftwerks Kusile im Auftrag der Mitsubishi Hitachi Power Africa Pty. Ltd. Durchführungsort: Kusile/Südafrika
Der Lehrgang gliederte sich in zwei Wochen Basis Training ( 1 Woche Thermodynamik, 1 Woche E/L-Technik), sechs Wochen spezifischen Kessel-Komponenten-Training und zwei Wochen praktisches Operation Training.
Dieses Training wird prinzipiell für 4 Gruppen ( 2 x 2 Gruppen parallel) durchgeführt, wobei das Training für die Maintenance Gruppe spezielle angepasst wird. Zusätzlich schult die KWS die Gruppe der Operatoren am Simulator des Kraftwerks Kusile zum speziellen Themenbereich „Boiler“.
Der Lehrgang findet in englischer Sprache statt.
Dazu werden im Vorfeld kraftwerksspezifische englischsprachige Unterlagen erstellt.
Kraftwerksbetreiber ist das südafrikanische Energieversorgungsunternehmen Eskom.
Die KWS führte im Jahre 2010/2011 eine ähnliche Schulung für das Kraftwerk Medupi durch aus dieser Zeit stammt auch der Auftrag, durch bauliche Verzögerungen verschob sich auch das Training „Kusile“ auf das Durchführungsjahr 2016/2017.
Die KWS freuet sich auf einen Auftrag von insgesamt 32 Wochen Schulung mit voraussichtlich 60 Teilnehmern.
Die Siemens AG errichtet gegenwärtig drei gasbefeuerte GuD-Kraftwerke in Ägypten. Einer der Schlüsselaspekte dieses Projekts ist die Ausbildung einheimischen Personals, welches die neuen Anlagen leiten und bedienen soll. Die KWS Energy Knowledge eG wurde von der Siemens AG beauftragt, einen bedeutsamen Teil der Grundlagenausbildung durchzuführen, womit die Basis für die anschließende anlagenspezifische Ausbildung der Teilnehmer geschaffen wird.
In Zusammenarbeit mit seinen Partnern vor Ort, dem ägyptischen Ministerium für Elektrizität und Erneuerbare Energie sowie der Egypt Electricity Holding Company (EEHC) errichtet die Siemens AG drei GuD- (Gas- und Dampfturbinen) Kraftwerke in Ägypten an den Standorten Beni Suef, Burullus und New Capital. Das Großprojekt umfasst eine Investitionssumme von insgesamt acht Milliarden Euro. Die neuen erdgasbefeuerten Kraftwerke werden eine installierte elektrische Gesamtleistung von 14,4 GW besitzen. 4,4 GW davon werden bereits 19 Monate nach der Vertragsunterzeichnung zwischen der Siemens AG und seinen Partnern an das nationale Netz angeschlossen, rekordverdächtige sechs Monate früher als bei jedem früheren Projekt weltweit.
Selbst fortschrittliche Kraftwerke wie diese, ausgestattet mit modernster Leit- und Systemtechnik, sind nur so effizient wie die Menschen, die sie managen, bedienen und warten. Aus diesem Grund ist die gründliche und umfassende Ausbildung einheimischer Fachleute und sachkundigen Personals in ihren späteren Einsatzbereichen von zentraler Bedeutung, ganz besonders bei einem Projekt dieser Größenordnung.
Dieses Projekt dient jedoch noch einem höheren Zweck. Neben der Bereitstellung fähiger Mitarbeiter für die neuen Anlagen ist die breit angelegte Ausbildungsmaßnahme auch ein wichtiger Teil der Bemühungen der ägyptischen Regierung, ein substantielles Reservoir einheimischer Fachleute aufzubauen, aus dem die Stromwirtschaft des ganzen Landes schöpfen kann.
Es darf erwartet werden, dass die Schaffung eines solchen Stammes bewährter Fachkräfte positive langfristige Auswirkungen auf die ägyptische Gesellschaft als Ganzes haben wird, weil die bereits ausgebildeten Personen ihre Fähigkeiten und ihr Wissen an die nächste Generation junger Arbeiter und Techniker weitergeben werden, die so wichtig sind für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung eines Landes.
Der erste Schritt des Projekts bestand in der Auswahl geeigneter Kandidaten für die Ausbildung. Die Personen, die als zukünftiges Kraftwerkspersonal in Beni Suef, Burullus und New Capital tätig werden sollten, wurden in einem anspruchsvollen Auswahlverfahren aus einer großen Zahl potentieller Bewerber herausgefiltert. Die Auswahlkriterien dieses Verfahrens, das von der Siemens AG in enger Abstimmung mit dem Ministerium für Elektrizität und Erneuerbare Energie und der Egypt Electricity Holding Company entwickelt worden war, umfassten akademische Leistungen, Englischkenntnisse sowie bereits vorhandene Fertigkeiten und Kenntnisse im Kraftwerksbereich der Kandidaten. Am Ende des Verfahrens waren 600 handverlesene ägyptische Ingenieure und Techniker bereit für die Ausbildung als zukünftiges Personal der neuen Kraftwerke.
Die ersten 50 Auszubildenden begannen ihr sechsmonatiges Training am 3. April 2016. Die Teilnehmer wurden sowohl für Aufgaben im Arbeiter- als auch im Angestelltenbereich des Kraftwerksbetriebes ausgebildet. Das heißt, dass einige von ihnen als der Fahrbetrieb leiten, andere hingegen technische Betriebsaufgaben durchführen werden. Spätere Ausbildungsstufen werden abgestimmt sein auf Wartungspersonal in technischen und Management-Funktionen.
Die Unterscheidung von Betrieb und Wartung ist eine kritische Größe, ganz besonders, aber nicht ausschließlich in Kraftwerken. Der Begriff „Betrieb“ bezieht sich auf alle täglichen Pflichten und Aufgaben, die von den betreffenden Mitarbeitern vor Ort durchgeführt werden, vor allem im Leitstand eines Kraftwerkes, wo es die mehr oder weniger komplexen automatisierten Systeme zu beobachten und überwachen gilt, die die Brennstoffzufuhr, die Feuerung, die Wasser- und Rauchgasaufbereitung und natürlich die Stromerzeugung durchführen, um nur einige Beispiele zu nennen. Bei Betriebsaufgaben im Kraftwerk wird üblicherweise im Schichtdienst gearbeitet.
Die meisten Aufgaben im Leitstand sind Routine und können dem Laien langweilig und anspruchslos erscheinen, aber das Betriebspersonal wird stets gründlich im Störungsmanagement ausgebildet. Obwohl moderne Kraftwerke wie Beni Suef, Burullus und New Capital mit anspruchsvollen computergesteuerten Sicherheitssystemen ausgestattet sind, obliegt die Verantwortung für den Umgang mit technischen Störungen aller Art nach wie vor den vor Ort eingesetzten Mitarbeitern. Sie sind es, welche die endgültigen Entscheidungen treffen, die letztlich den Ausgang einer möglichen Störung bestimmen. Aus diesem Grund ist ein tiefgreifendes Verständnis aller Betriebssysteme im Kraftwerk und ihres Zusammenwirkens unverzichtbar für die Ausbildung des Betriebspersonals.
Wartungsaufgaben haben nur selten mit Notfällen zu tun, obwohl ungeplante Wartungs- und Reparatureinsätze kurzfristig angesetzt werden können, wenn der effiziente und ökonomische Betrieb eines Kraftwerks gefährdet ist. Es sind die Wartungsmannschaften, die den Dauerbetrieb eines Kraftwerks erst ermöglichen, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, wie es bei den meisten Kraftwerken der Fall ist. Die mit der Planung und Durchführung von Wartungs- und Reparaturaufgaben betrauten Mitarbeiter müssen gründlich und umfassend ausgebildet sein, um die zunehmend komplexe Maschinerie, ihre Komponenten und Systeme, die sie warten und überholen sollen, zu verstehen.
Da die Siemens AG ein erfahrener Hersteller von Kraftwerken ist, führt das Unternehmen die anlagenspezifische System- und Komponentenausbildung eigenständig durch. Als langjähriges Mitglied der KWS Energy Knowledge eG. hat sich die Siemens AG jedoch dazu entschlossen, das bewährte Fachwissen der Schule zu nutzen, um die technischen Fähigkeiten aller Ausbildungsteilnehmer auf den gleichen Stand zu bringen. Damit wird die Grundlage für die darauf folgende anlagenspezifische Ausbildung gelegt.
Die Ausbildung aller 600 Teilnehmer beginnt mit einem achtwöchigen sogenannten Grundlagentraining, unabhängig von ihren zukünftigen Aufgaben im Kraftwerk, sei es als Führungskraft oder als Techniker im Betriebs- oder Wartungsbereich. Die KWS wurde damit beauftragt, ein Ausbildungssegment mit dem Titel „Technisches Grundlagentraining“ durchzuführen, das drei Wochen innerhalb der ersten acht Ausbildungswochen in Anspruch nimmt.
Die bereits vorhandenen beruflichen oder akademischen Qualifikationen der Teilnehmer sind sehr verschieden. So besitzen beispielsweise die als Betriebsleiter für die drei neuen Kraftwerke vorgesehenen Personen bereits signifikante praktische Erfahrung, daher ist der Kurs „Technisches Grundlagentraining“ in ihrem Fall dazu gedacht, vorhandene Fähigkeiten und Kenntnisse zu erhalten und, falls nötig, auf den neuesten Stand zu bringen. Anders die Betriebstechniker: Sie sind zumeist Hochschulabsolventen mit Abschlüssen in Maschinenbau oder Elektrotechnik, haben aber keine praktische Erfahrung im Kraftwerksbetrieb. Das technische Grundlagentraining versetzt sie in die Lage, sich das Knowhow anzueignen, das sie für ihre zukünftigen Aufgaben brauchen. Die gleiche Heterogenität zeichnet auch die Eingangsqualifikationen der Personen aus, die als Führungskräfte und Techniker im Wartungsbereich vorgesehen sind und deren Ausbildung später beginnt.
Die Inhalte des Kurses „Technisches Grundlagentraining“ basieren auf den Curricula der Betriebswärterausbildung und behandeln Aufbau und Betrieb von Dampferzeugern sowie Gas- und Dampfturbinen in Großkraftwerken. Der dreiwöchige Kurs ist in drei einwöchige Ausbildungsmodule unterteilt. Modul 1 behandelt die Themen Thermodynamik, Strömungslehre und Hilfssysteme; Modul 2 beschäftigt sich mit Grundlagen der Elektrik, elektrischen Komponenten und Zubehör, Grundlagen der Steuerung und Instrumentierung, Messgrundlagen sowie den Grundlagen von Regelkreisen in Kraftwerken; Modul 3 schließlich liefert einen Überblick zum Thema GuD-Kraftwerke und macht die Teilnehmer mit Gasturbinen, Dampferzeugern mit Wärmerückgewinnung, Dampfturbinen sowie Kondensatoren und Kühlsystemen vertraut. Alle in diesen Modulen behandelten Themen geben jedem, der mit Kraftwerksbetrieb und –wartung beschäftigt ist, unverzichtbare Informationen an die Hand. Der erfolgreiche Abschluss dieser Ausbildungsmaßnahme bringt alle Teilnehmer auf den gleichen Wissensstand in Bezug auf ihr Verständnis von Kraftwerksprozessen.
Führungskräfte für Betriebsaufgaben werden gegenwärtig entweder im EEHC-Hauptquartier in Kairo oder im Ausbildungszentrum der North Cairo Power Station geschult. Zukünftige Betriebstechniker des New Capital GuD-Kraftwerks nutzen ebenfalls das Ausbildungszentrum der North Cairo Power Station als Schulungsort. Betriebstechniker, die dem Burullus GuD-Kraftwerk zugeordnet sind lernen im EEHC-Ausbildungszentrum der Talkha Power Station, wohingegen Beni Suef-Betriebstechniker ihre Ausbildung im Koraymat Training Center der EEHC durchlaufen. Es sind insgesamt drei Einheiten „Technisches Grundlagentraining“ für betriebliche Führungskräfte vorgesehen, neun für Betriebstechniker, fünf für Führungskräfte und neun für Techniker im Wartungsbereich. Die anschließende, von der Siemens AG durchgeführte System- und Komponentenausbildung der ersten Gruppe von 50 Teilnehmern wird auch teilweise in Deutschland durchgeführt. Mit dem Fortschreiten des Baues der drei neuen Anlagen werden jedoch zukünftige Ausbildungsmaßnahmen vor Ort in den Kraftwerken stattfinden. Die Ausbildung aller 600 Teilnehmer soll planmäßig im November 2017 abgeschlossen sein.